„Handwerk ist keine Industrie“ – Offenes Ohr von SPD-Fraktions-Chef Mützenich

Unternehmen der Fleischwarenverarbeitung standen in den letzten Monaten oftmals unter Kritik. Dabei wird nur selten zwischen schlachtenden Großbetrieben mit Jahresumsätzen in Milliardenhöhe und familiengeführten Handwerks-Fleischereien wie GS Schmitz unterschieden. Oftmals besteht ein „Generalverdacht“, der auch in der Politik spürbar ist. Gemeinsam mit der Fleischerinnung Köln haben wir den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Rolf Mützenich, eingeladen, um dieses Thema zu erörtern.

Mit dabei waren:

  • Rolf Mützenich (MdB und Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion)
  • Astrid Schmitz (geschäftsführende Gesellschafterin von GS Schmitz)
  • Andree Schulz (geschäftsführender Gesellschafter von GS Schmitz)
  • Malte Mattis Schunk (Marketing & Kommunikation GS Schmitz)
  • Artur Tybussek (Geschäftsführer der Fleischerinnung Köln)

Verantwortung seit über 100 Jahren

Die aktuellen politischen Diskussionen drehen sich um einige negative Beispiele aus der Industrie, wobei die Mehrzahl der redlich arbeitenden Fleischereibetriebe von der Politik nicht wahrgenommen wird.

Dabei sind die vorgegebenen Richtlinien oft unklar und lassen Interpretationsspielraum. Hier setzt unsere geschäftsführende Gesellschafterin Astrid Schmitz auf ihre unternehmerische Verantwortung und eine Firmenphilosophie, die sich aus unserer Historie begründet. Seit über 100 Jahren steht Familie Schmitz für handgefertigte, regionale Fleisch-, Wurst- und Schinkenspezialitäten. Nur so kann guter Genuss auf ein gutes Gewissen treffen.

Ebenso liegt es in der Verantwortung der Politik klar zwischen Handwerk und Industrie zu differenzieren.

Gesetze benötigen eine klare Differenzierung

In der Diskussionsrunde kamen das geplante Arbeitsschutzkontrollgesetz sowie das Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten zur Sprache. Beide beziehen sich pauschal auf alle Fleisch verarbeitenden Unternehmen, obwohl eine Unterscheidung zwischen Handwerk und Industrie wünschenswert wäre.

Arbeitsschutzkontrollgesetz:

Das Gesetz soll geordnete und sichere Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie herstellen. Darüber hinaus legt es bundesweit einheitliche Regeln zur Kontrolle der Betriebe und zur Unterbringung der Beschäftigten auch in anderen Branchen fest.

Quelle: https://www.bmas.de/DE/Service/Gesetze/arbeitsschutzkontrollgesetz.html

Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten:

Ziele des Gesetzes sind die Sicherung von Rechten und Ansprüchen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Verhinderung von Umgehungen der Pflicht zur Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen durch die Beauftragung von Nachunternehmern in der Fleischwirtschaft.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/safleischwig/BJNR257200017.html

Wünsche und Anregungen aus dem Fleischerhandwerk

Ein Vorschlag ist die Unterteilung nach Anzahl der Mitarbeiter, die im Betrieb arbeiten. Laut dem Deutschen Fleischer-Verband sollte die Grenze zur Einstufung bei 49 Mitarbeitern liegen, wobei der Bereich „Verkauf“ ausgeklammert wird.

Eine klare Differenzierung zur Industrie ist ebenfalls notwendig, da in Handwerksbetrieben kaum auf Zeitarbeit gesetzt wird – es sei denn um saisonale Spitzen wie die Grillsaison oder Feiertage aufzufangen. Das Branchenbild, das im Gesetzesentwurf gezeichnet wird, ist jedoch ein anderes und wird durch die Vermischung mit der Industrie verzerrt. Artur Tybussek rief dazu auf, Handwerk und Industrie nicht nach demselben Maß zu bemessen und betonte, dass das Fleischerhandwerk tarifgebunden ist, die Fleischindustrie jedoch nicht.

Auch die Einführung einer digitalen Zeiterfassung für Handwerksbetriebe sollte überdacht werden. Zuvor waren hier handwerkliche Betriebe im Gegensatz zur Industrie nicht negativ aufgefallen. 

 Lösungsansätze treffen auf ein offenes Ohr

SPD-Politiker Mützenich nahm unsere Wünsche und Forderungen auf und wird diese an seine Kollegen im zuständigen Gesetzesausschuss weiterleiten. Wir freuen uns sehr darüber, ein offenes Ohr in der Politik gefunden zu haben und gemeinsam mit der Fleischerinnung unsere Standpunkte vertreten zu können.

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